Die Kinder- und Jugendhilfe in der 2. Welle - Was nicht wieder passieren darf!
Immer wieder betonen politische Entscheidungsträger*innen, dass junge Menschen in Zeiten der Pandemie nicht vergessen werden dürfen. Doch was bedeutet dies für die Kinder- und Jugendhilfe? Wie können die Rahmenbedingungen für die Kindertagesstätten, Kinder- und Jugendarbeit, Hilfen zur Erziehung und für den Schutz von Kindern und Jugendlichen und andere Handlungsfelder gestaltet werden? Wie können junge Menschen in Bildungsübergängen und anderen biografischen Veränderungen in diesen unsicheren Zeiten gut unterstützt werden?
Forum Transfer, eine Plattform für Praxisaustausch, Entwicklung sowie Erprobung neuer und auch digitaler Zugänge in der Kinder- und Jugendhilfe, an der auch u.a. die Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen ( IGfH ) beteiligt ist, hat eine Pressemitteilung zur sog. zweiten „Corona-Welle“ veröffentlicht.
Darin resümieren Expert*innen aus Praxis und Wissenschaft die Erfahrungen aus den vergangenen Monaten und legen dar, wie mit der aktuellen Situation in den Jugendämtern, der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhilfe, der Kindertagespflege sowie offenen Jugendsozialarbeit und im Kinderschutz umgegangen werden sollte. Vor allem aber geht es darum, was nun besser laufen muss: angepasste Angebotsstrukturen trotz Kontaktbeschränkungen, niedrigschwellige Erreichbarkeiten und ein verstärkter Fokus auf die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen sind zentral. Hierfür wird eine sofortige Digitalisierung(-sstrategie) in der Kinder- und Jugendhilfe, einschließlich der Jugendämter, als zentral erachtet.
Eine besondere Aufmerksamkeit sollten Kinder und Jugendliche in Wohngruppen, Heimen und Pflegefamilien erfahren. Teilweise war der Kontakt im Alltag auf die eigene Wohngruppe beschränkt. Ebenso gab es empfindliche Eingriffe in die Pflege der Elternkontakte – manche Kinder und Jugendliche konnten ihre Angehörigen über Wochen nicht treffen. Die Handhabung im Falle einer Corona-Erkrankung innerhalb stationärer Wohneinheiten war nicht überall transparent. Kinder- und Jugendliche in Wohngruppen brauchen gerade in ihrem häuslichen Lebensumfeld Verlässlichkeit und Schutz. Beteiligungs- und Beschwerderechte sind auch unter dem Einfluss der Pandemie unbedingt zu gewährleisten. Weiterhin ist eine gute digitale Infrastruktur in stationären Hilfen notwendig, damit die Bildungsteilhabe und Kontakt-Aufrechterhaltung während der Pandemie sichergestellt werden kann. Es müsse verhindert werden, dass ein „heimlicher Lockdown“ der Kinder- und Jugendhilfe stattfindet, so die Autor*innen.
Zur vollumfänglichen Pressemitteilung
Quelle: Forum Transfer vom 06.11.2020