Soziale Arbeit in China
Einführung in die Rahmenbedingungen, die Struktur und den Stand
Dr. Wei Zhang
Seit Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre entsteht in China insbesondere in den städtischen Regionen eine staatliche Sozialpolitik. Die soziale Sicherung stellt den Schwerpunkt der gegenwärtigen Sozialpolitik Chinas dar. Sie besteht aus der gesetzlich vorgeschriebenen Sozialversicherung sowie der sozialen Fürsorge und Versorgung aus dem Staatsbudget.
Die Sozialpolitik Chinas ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
Erstens ist der Dualismus in der Sozialpolitik zu erwähnen. Zurzeit wohnen etwa 60 % der Chinesen auf dem Lande, die restlichen 40% in den Städten. Die staatlichen sozialpolitischen Maßnahmen betreffen jedoch überwiegend die städtischen Bewohner. Für die meisten Bauern (besonders in den Mittel- und Westregionen) gibt es nur eine unzureichende soziale Sicherung seitens des Staates. Das Stadt-Land-Gefälle ist nach wie vor groß.
Das zweite Merkmal sind die regionalen Disparitäten. Es bestehen nicht nur Unterschiede zwischen Stadt und Land, sondern auch zwischen Küsten- und Ostregionen, Mittelregionen und Westregionen. Auch innerhalb einer Provinz existieren große Unterschiede. Folglich differenzieren sich die sozialpolitischen Maßnahmen von Region zu Region, von Provinz zu Provinz, von Stadt zu Stadt. Ein einheitliches Bild des Sozialwesens existiert in China nicht.
Ein weiteres, drittes Merkmal ist die mangelnde Gesetzgebung. Alle sozialpolitischen Maßnahmen stützen sich ausschließlich auf die „Bestimmungen“, die „Vorschriften“, die „Mitteilungen“ oder den „Erlass“ von Staatsrat, Ministerien oder lokalen Regierungen. Dadurch ist die Durchsetzungskraft geschwächt, viele Maßnahmen können nicht in Gang gebracht werden.