Benachteiligung von Jugendlichen, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen, ist besonders im Sommer ein Thema
Die Langzeitstudie Care Leaver Statistics (CLS-Studie) untersucht Lebenswege und Teilhabechancen von jungen Erwachsenen, die das System der Jugendhilfe verlassen und in die weiteren Lebensabschnitte starten. Gerade jetzt im Sommer beginnt für viele Jugendliche und junge Erwachsene ein Zeitraum, in dem sie selbstbestimmter als sonst über freie Zeit verfügen können. Viele nutzen das für Ausflüge und Reisen, besuchen Sportveranstaltungen und Festivals. Aber im Gegensatz zu anderen jungen Menschen ihres Alters können junge Care Leaver*innen auch in diesem Bereich nur eingeschränkt ihr Recht auf Freizeit, Ruhe, Spiel, aktive Erholung und die Teilnahme am künstlerischen und kulturellen Leben umsetzen. Denn, wie viele Studien zeigen, hängt es von finanziellen, aber auch sozialen und kulturellen Ressourcen ab, wie junge Menschen ihre Freizeit gestalten und an Sommerangeboten teilhaben können. Die weiteren Lebenswege von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die einen Teil ihres Lebens in einer Pflegefamilie, Wohngruppe oder anderen Wohnformen der Jugendhilfe gelebt haben, gelten in Deutschland dennoch als weitgehend unerforscht. Mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz ( KJSG ) vom 3.6.2021 wurde Teilhabe und Teilhabegerechtigkeit als gesellschaftliche Frage betont.
Teilhabe und Teilhabegerechtigkeit steht auch im Mittelpunkt der Studie Care Leaver Statistics. Die Studie befragt die Gruppe der jetzt 16- bis 19-Jährigen über einen mehrjährigen Zeitraum hinweg – also vor, während und nach dem Auszug. Die ersten Befragungen wurden in diesem Sommer erfolgreich beendet. Es haben bisher 757 junge Menschen an der Studie teilgenommen. Damit ist die Studie eine der größten Befragungen von Care Leaver*innen in Deutschland. Die Daten werden in den nächsten Monaten ausgewertet, 2024 werden erste Ergebnisse veröffentlicht. Der Fragebogen zur Studie umfasst Fragen zu verschiedenen Aspekten der Teilhabe von Care Leaver*innen im Lebensverlauf, beispielsweise in Bezug auf Wohnen, Bildung, Gesundheit und Freizeit. Die Auswertung der ersten Daten wird zeigen, inwiefern jungen Care Leaver*innen bei der Gestaltung ihrer Freizeit Geld, Unterstützung durch Erwachsene und andere Ressourcen fehlen.
Das CLS-Forschungsteam besteht aus Wissenschaftler*innen vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim, vom Deutschen Jugendinstitut, der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung und der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen. Die Studie wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (
BMFSFJ
) in einer ersten Förderphase mit einer Laufzeit von 2021-2024 gefördert. Eine weitere Förderung ist beabsichtigt. Die Gesamtlaufzeit der Langzeitstudie erstreckt sich bis 2030. Das Projekt hat eine Homepage (cls-studie.de), über die sich Interessierte informieren und Kontakt mit dem Studienteam aufnehmen können.
Bildquelle Titelfoto: Kimson Doan auf Unsplash
Pressekontakt:
CLS | Soziale Teilhabe im Lebensverlauf junger Erwachsener. Eine Langzeitstudie
Marie Demant, Dr. Andrea Pohling
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