Erneuter Anstieg bei den Meldungen von Kindeswohlgefährdungen
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, stiegen in 2019 die Fälle von Kindeswohlgefährdungen zum zweiten Mal in Folge um weitere 10%. Das bedeutet, es wurde bei rund 55.500 Kindern und Jugendlichen eine Gefährdungslage festgestellt. Bundesweit hatten die Jugendämter 2019 über 173.000 Verdachtsfälle im Rahmen einer Gefährdungseinschätzung geprüft. Grund für den Anstieg könnte einerseits die erhöhte Sensibilität in der Öffentlichkeit und in den Jugendämtern sein, aber auch ein Anstieg der tatsächlichen Fallzahlen ist denkbar
Die meisten der Kinder mit einer Kindeswohlgefährdung wiesen Anzeichen von Vernachlässigung auf (ca. 60%). Die Fälle von sexueller Gewalt nahmen von 2018 auf 2019 um 22% zu und setzen damit einen Trend fort, der schon im Jahr davor beobachtet werden konnte. 2019 registrierten die Jugendämter auch mehr betroffene Jungen: Bei ihnen betrug der Anstieg gegenüber dem Vorjahr sogar 30% (+238 Fälle). Trotz dieser Entwicklung sind Mädchen weiterhin am häufigsten betroffen: Etwa zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen, bei denen 2019 eine Kindeswohlgefährdung durch sexuelle Gewalt festgestellt wurde, waren weiblich.