Jugendhilfe - und dann?
Positionspapier der IGfH und des Instituts für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim
Care Leaver sind junge Menschen, die einen Teil ihres Lebens in öffentlicher Erziehung – z.B. in Wohngruppen oder Pflegefamilien - verbracht haben und sich am Übergang in ein eigenständiges Leben befinden. Im Gegensatz zu Kindern, die in ihren Herkunftsfamilien aufwachsen, verfügen viele dieser Jugendlichen und jungen Erwachsenen kaum über stabile private Netzwerke und ausreichende materielle Ressourcen. Dennoch wird von ihnen in der gängigen Hilfepraxis erwartet mit Eintritt der Volljährigkeit selbständig zu leben.
So werden Hilfen im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe nur selten über das 18. Lebensjahr hinaus verlängert und eine Nachbetreuung ist zeitlich bzw. im Umfang stark begrenzt. Diese Erwartung entspricht nicht den erhöhten Herausforderungen, die an junge Erwachsene gegenwärtig gestellt werden, sowie den biographischen Belastungen dieser jungen Menschen.
Das Positionspapier „Jugendhilfe – und dann? Care Leaver haben Rechte! – Forderungen an Politik und Fachpraxis“ der IGfH und des Instituts für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim stellt fünf zentrale Forderungen auf, deren Umsetzung die Lebenssituation der jungen Menschen im Übergang, für die die Gesellschaft eine besondere Verantwortung trägt, verbessern würde. Das Papier wurde auf einer bundesweiten Tagung am 05. Dezember 2013 in Berlin vorgestellt. Die Forderungen, die aus einem Forschungsprojekt erwuchsen, beinhalten folgende Dimensionen:
- Die Rechte der Care Leaver müssen durchgesetzt werden!
- Care Leaver für Care Leaver! Selbstorganisation stärken
- Zuständig bleiben! Dienstleistungsinfrastruktur für Care Leaver schaffen
- Bildungschancen sichern!
- Die Jugendhilfe muss die veränderte Jugendphase anerkennen!