Das Rückgrat der Hilfen zur Erziehung: Demokratische Erziehung und professionelle Haltung
Der Berufsalltag in den Hilfen zur Erziehung (HzE) ist sehr anspruchsvoll und verdichtet, viele Aufgaben müssen gleichzeitig erledigt werden und der Fachkräftemangel trägt zur weiteren Belastung bei. Das ist der aktuelle Rahmen.
Die Ausdifferenzierung der HzE in Spezialeinrichtungen für die „schwierigen Kinder/Jugendlichen mit besonderen Bedarfen“ trägt weiterhin zu einer Erosion des sozialpädagogischen Profils oder Identität der Mitarbeiter_innen bei. Die Anrufungen angrenzender Akteure an Fachkräfte in den HzE wie z.B. von der Ausländerbehörde oder der Kinder- und Jugendpsychiatrie enger zusammenzuarbeiten, verwischen weiterhin die Konturen des sozialpädagogischen Profils bzw. Auftrags. Der pädagogische Anspruch, der viele Fachkräfte motiviert diese Arbeit zu machen, kann oft nicht mehr erfüllt werden.
Diese Entwicklungen und Tendenzen müssen auch gerade im Hinblick auf die Heimerziehung der 1950er und 60er Jahre in Deutschland kritisch reflektiert werden. Der Anspruch eine demokratische (Heim-)Erziehung zu gestalten, welche Demokratie nicht allein als Verfahren versteht, sondern als Ethik und gelebte Praxis, die Kinder, Jugendliche und ihre Familien als volle und gleichberechtigte Persönlichkeiten versteht und entsprechend ihren Fähigkeiten zu einer selbstständigen und guten Lebensführung befähigt, muss verteidigt werden. Dies bedarf aber auch Standhaftigkeit im Berufsalltag und einer professionellen Haltung.
Das Ziel der Fortbildung ist es, die sozialpädagogische Identität und Haltung der Fachkräfte im Berufsalltag zu stärken und Konzepte von professioneller Haltung und demokratischer Erziehung zu vermitteln. Wer sind heute erfolgreiche pädagogische Fachkräfte? Was ist ein sinnvoller Rahmen und ein guter Lebensort für Kinder, Jugendliche und Familien?