Lust an Leitung! Know-how für Leitungskräfte in der Erziehungshilfe
Knapper werdende Ressourcen, steigende fachliche Anforderungen und sich häufig wandelnde Vorgaben von Auftraggeber_innen und Politik stellen Teams und ihre Leiter_innen in den erzieherischen Hilfen vor immer größere Herausforderungen. Dabei ist die Rolle der Leitungskräfte oft nicht klar definiert oder organisiert. Die Verortung in Sandwichpositionen zehrt an den Kräften. Die Notwendigkeit von Leitung wird häufig durch die betonte „Gleichheit aller Kolleg_innen“ tabuisiert (z. B. Besetzung mit Koordinator_innen statt Leitungsstellen). Die Profilierung findet oft über die Praxis in den sozialen Arbeitsfeldern ohne konkrete Know-how-Vermittlung statt. Leitungskompetenzen sind in der Regel in Studium bzw. Ausbildung kein Thema und werden in der Praxis oft nicht vorgelebt.
Gleichzeitig ist in der Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe Partizipation ein zentraler Leitwert, der sowohl in der Arbeit mit den Adressat_innen als auch in der Zusammenarbeit zwischen Leitung und Mitarbeitenden umgesetzt und vorgelebt werden muss. Die Bedeutung einer Kultur der Beteiligung ist daher konsequenter Arbeitsansatz für die inhaltliche und methodische Konzeptionierung dieser Weiterbildung.
Zudem führt die sogenannte „Verdichtung“ der Arbeit, die oft ein Durchreichen des Drucks „an die Basis“ zur Folge hat, neben den Anforderungen in der Arbeit mit den Adressat_innen zu immer widersprüchlicheren Wahrnehmungen von Sinn und Handlungsfähigkeit der Fachkraft. Die Folge davon sind u.a. der Antieg psychosomatische Erkrankungen bei Führungskräften der Kinder- und Jugendhilfe. Daher werden in der Weiterbildung Konzepte zu Gesundheit und Resilienz in ihrer Bedeutsamkeit für Organisationen und Leitungshandeln eingeführt, die auch übertragbar auf die Arbeit mit den Nutzer_innen der Hilfen sind.
Die Weiterbildung bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit der eigenen Leitungsidee und -haltung auseinanderzusetzen und diese vor dem Hintergrund der Kultur der Organisation und von Arbeitsaufträgen zu reflektieren und weiter zu entwickeln. Die gestärkte Leitungskompetenz erhöht die eigene Handlungssicherheit und steigert damit die Freude an der Führungsaufgabe.
Der Transfer in die Praxis wird über Zielvereinbarungen und einen kontinuierlichen Prozess der Bearbeitung der Themen durch die Teilnehmer_innen in den Zeiten zwischen den Modulen gesichert. Die entwickelten Handlungskonzepte können in der Praxis angewandt und modifiziert werden.
1. Modul: Profil, Selbstverständnis und Selbstorganisation von Teamleiter_innen; Reflexion der eigenen Rolle in Bezug auf den Kontext der Organisation, des Teams und der eigenen Biographie; Entwicklung von Veränderungszielen und Strategien zu deren Umsetzung.
2. Modul: Teambildung und -entwicklung; Erweiterung der Qualität der Analyseund Interventionskompetenz, um eine Steigerung der Qualität der Zusammenarbeit und der Zufriedenheit im Team sowie einen Zugewinn an Rollenklarheit zu erreichen; Selbst- und Zeitmanagement; Erprobung der Veränderungsziele zwischen den Modulen 2 und 3.
3. Modul: Konfliktmanagement und Verhandeln; Reflexion und Bewertung des gesamten Veränderungsprozesses.
Folgende Querschnittsthemen werden in allen Modulen bearbeitet: Networking, Kooperation, Gesundheit und Umgang mit Stress.
Modul 1: 20.-23.11.2017
Modul 2: 16.-19.04.2018
Modul 3: 24.-27.09.2018