Kriterien für professionelle Erziehungsstellenarbeit

Positionspapier der Fachgruppe Erziehungsstellen der IGfH

Die Ursprungsidee der Erziehungsstellen reicht zurück in die 60er Jahre und entwickelte sich aus der Kritik an den damaligen Formen der öffentlichen Erziehung. Die Vorteile der Pflegefamilie sowie die Vorteile der Heimerziehung sollten für entwicklungsbeeinträchtigte, behinderte und sozial gefährdete Kinder und Jugendliche zu einer professionellen Erziehung in privaten Haushalten verbunden werden. Als Vorteile der Pflegefamilien wurden die Exklusivität und Kontinuität von Beziehungen gesehen. Kindern und Jugendlichen in öffentlicher Erziehung sollte die Möglichkeit gegeben werden in einer Familie aufzuwachsen, ein Leben in "Normalität" zu führen. Die Stärken der Heimerziehung sah man in ihrer Professionalität der theoretischen sowie der methodischen Qualifikation des Personals. Als weitere Vorteile wurden die institutionelle Anbindung und die wechselseitige kollegiale Unterstützung gesehen.


Mittlerweile haben sich Erziehungsstellen, auch als Sonder-, Heil- oder sozialpädagogische Pflegestellen bezeichnet, als erfolgreiche Ergänzung im Spektrum der erzieherischen Hilfen etabliert. Seit einigen Jahren wird diese Form der Jugendhilfe verstärkt nachgefragt und in unterschiedlichen Ausprägungen angeboten. Die besondere Leistungsfähigkeit von Erziehungsstellen wurde kürzlich durch eine breit angelegte empirische Studie belegt (vgl. Planungsgruppe Petra u.a. 1995).