Voraussetzungen einer gelingenden Kooperation zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen

Impulspapier aus einer Tagung der Erziehungshilfefachverbände und der DGSF am 26. November 2018 in Köln
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Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen und Familien hängen eng zusammen und sind für das Aufwachsen von wesentlicher Bedeutung. Der 13. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung hat dies mit Blick auf die Angebote und Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe im Bereich gesundheitsbezogener Prävention und Gesundheitsförderung deutlich gemacht. Kinder und Jugendliche erfahren in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit, da sie zum einen als „Seismograph“ für gesellschaftliche Veränderungen und deren Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Gesellschaft gelten und zum anderen die gesundheitliche Situation und das Gesundheitsverhalten von Heranwachsenden aufgrund des Entwicklungsbezuges dieser Lebensphase wichtige Weichenstellungen für die Zukunft beinhaltet (Sting 2016).

Schwierige familiäre Beziehungen, schädigende Einflüsse des sozialen Umfeldes und ökonomische Probleme der Familie können hingegen konkrete Gesundheits- und Entwicklungsrisiken für Kinder und Jugendliche darstellen. Analysen zur gesundheitlichen Ungleichheit legen nahe, dass die Bearbeitung von gesundheitlichen Fragestellungen auf ein breites Spektrum an sozialpolitischen und sozialpädagogischen Maßnahmen angewiesen ist.

Im Rahmen einer gemeinsamen Fachtagung der vier Bundesfachverbände für Erziehungshilfen und der DGSF am 26. November 2018 in Köln wurden die Schnittstellen zwischen den Angeboten der Kinder- und  Jugendhilfe, der Psychiatrie und der therapeutischen Heilberufe in den Fokus genommen. Deutlich wurde in den Vorträgen, Einzelfallschilderungen und Diskussionen, dass eine verbesserte Kooperation und Vernetzung notwendig ist, denn immer mehr Kinder, Jugendliche und ihre Familien sind auf präventive Hilfen als auch auf eine Kombination von Jugendhilfe und medizinischen und therapeutischen Unterstützungen und Behandlungen angewiesen. Nicht selten stellen jedoch die unterschiedlichen komplexen Strukturen und Systemlogiken, gesetzlichen Regelungen und Finanzierungswege die Betroffenen und Helfer_innen vor große Herausforderungen für die abgestimmte, schnelle wie passgenaue Hilfe für den Einzelfall.

Notwendig ist daher eine bessere und wirksame Kooperation auf Augenhöhe von Akteur_innen der Jugendhilfe und des Gesundheitswesens und der Hilfeadressat_innen. Handlungsansätze von Sozialer Arbeit und Pädagogik sowie von Psychotherapie und Medizin müssen sinnvoll aufeinander abgestimmt werden. Junge Menschen und Familien dürfen nicht Opfer der Abgrenzungslogiken der Hilfesysteme zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen werden und müssen an der Ausgestaltung von Maßnahmen beteiligt werden.

Eine Verantwortungsgemeinschaft von Jugendhilfe und Gesundheitswesen muss integrierte Handlungs- und Finanzierungsstrukturen schaffen, statt in Abgrenzungen und Zuständigkeiten zu handeln, so das Credo der gemeinsamen Fachveranstaltung zwischen DGSF und den Erziehungshilfefachverbänden. Das ist Voraussetzung dafür, dass Kindern und Jugendlichen trotz schwieriger individueller Lebenssituationen, ein gesundes und selbstbestimmtes Aufwachsen ermöglicht wird.

Die folgenden Impulse resultieren aus den Arbeitsergebnissen der Fachtagung. Sie sind mit Blick auf eine notwendige Weiterentwicklung von gesetzlichen Vorgaben und systemübergreifenden fachlichen und organisatorischen Standards auf der politischen und fachlichen Ebene formuliert.