Armut

aus: Kritisches Glossar Hilfen zur Erziehung. Düring, Diana et al. (Hrsg.) (2014)
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Seit der Aufklärung gilt Armut als kontroverser Begriff, weil er gesellschaftliche Ungleichheits- und Machtverhältnisse anspricht. Im Unterschied zu Gesellschaften, in denen Armut als Naturtatsache gilt, wird in der Neuzeit Armut als gesellschaftliches Phänomen gesehen – als etwas von Menschen gemachtes und daher auch von Menschen veränderbares – und die Frage auf- geworfen, was die Ursache von Armut sei und wie ihr abzuhelfen sei. Die Antworten, die die Neuzeit auf das Armutsproblem entwickelt hat, sind Arbeit für die Armen, Qualifikation und Motivierung, aber auch Bildung zur Selbstbehauptung und – spät – materielle Unterstützung. Weil diese Fragen immer auch Herrschaftsverhältnisse in und zwischen gesellschaftlichen Gruppen betreffen, ist Armut ein Kampfbegriff. Am einfachsten wird das Nachdenken über Ungleichheit generierende Strukturen dadurch abgewehrt, dass man den Armen selbst die Schuld an ihrer Lage gibt.

 

Armutsdiskurse

In der aktuellen Entwicklung ist deutlich geworden, dass die Marktverhält- nisse keineswegs zu einer progressiven Verbesserung der Lebensbedingungen aller führen, sondern Armut in immer neuen Formen als Bedingung und Begleiterscheinung des weiteren Wachstums hervorbringen. So hat das Statistische Bundesamt im November 2013 bei seiner Veröffentlichung des neuen Sozialreports darauf aufmerksam gemacht, das paradoxerweise Produktivität und Beschäftigung kontinuierlich gestiegen waren, ohne den Anstieg der Armut zu unterbinden.

Armut als Resultat gesellschaftlicher Benachteiligungsstrukturen verweist auf die Fragen nach den gesellschaftlichen Ursachen vor dem Hintergrund einer wachsenden sozialen Ungleichheit: die Zunahme von Reichtum und Armut gleichermaßen. Der Anstieg der Armut wird auf die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, den Rückgang von Normalarbeitsverhältnissen, den steigen- den Anteil prekärer Beschäftigungsformen und den Anstieg der arbeitenden Armen (Armut trotz Erwerbstätigkeit) zurückgeführt, muss also im Zusammenhang vielschichtiger, auch globaler Machtverschiebungen von Kapital und Arbeit und entsprechender politischer Regulation gesehen werden. Der Wandel der Lebensformen (Individualisierung, Enttraditionalisierung) bindet den Einzelnen stärker an gesellschaftliche Entwicklung. Alte sozialpolitische Strukturprobleme (Versicherungsprinzip, Bezug auf Erwerbsarbeit) und die aktuelle Fokussierung auf Aktivierung haben die armutsvermindernde Wirkung sozialpolitischer Transfers verringert und den Druck in flexible, deregulierte, gering bezahlte Arbeit erhöht. Armut ist immer auch ein Begriff der Abgrenzung, mit dem sich vor allem Gruppen der wohlsituierten Facharbeiterschaft (Mittelschicht) von den Underdogs abgrenzen, um sich ihrer sozialmoralischen Respektabilität zu versichern.

Solche Tendenzen zeigen sich aktuell im heutigen Diskurs um Unterschichten, wo es wie im 19. Jahrhundert um die Unfähigkeit geht, Kinder zu erziehen, um Disziplinlosigkeit, unbeherrschtes Konsumverhalten und sexuelle Freizügigkeit. Diskursiv ist die moralische Verurteilung der Unterschicht strategisch motiviert, um den Umbau wohlfahrtsstaatlicher Leistungen von welfare auf workfare und die Umsteuerung auf eine Grundsicherung zu legitimieren. Auch soll die in der Mittelschicht latente und in der Gegenwart verstärkte Angst vor dem Abstieg zur Disziplinierung im Sinne einer flexiblen Ausrichtung auf den Markt genutzt werden. Die geschichtliche Betrachtung zeigt, dass solche Strategien in Armutsdiskursen seit Jahrhunderten verfolgt werden. Das gilt auch für das Argument der fürsorglichen Vernachlässigung (die kontraproduktive Wirkung von Geldzuwendungen), das bereits in der underclass-Diskussion der USA zur Abschaffung der Sozialhilfe beigetragen hat. Doch wenn ein zu großzügiger Sozialstaat für die Entstehung einer wohlfahrtabhängigen Unterschicht verantwortlich sei, dann müsse die Unterschicht ja nicht in den USA und Großbritannien beheimatet sein, sondern in Schweden (Heite u. a. 2007).

In der Debatte um Armut zeigt sich die innere Widersprüchlichkeit der Gesellschaft, zeigen sich die Ängste der Mittelschichten, wird die zunehmende Polarisierung gesellschaftlicher Lebenslagen deutlich und in den unteren Schichten werden die Gefühle der Ungerechtigkeit und Resignation verstärkt. Zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft trägt dies nicht bei (Hradil 2010).

 

Armut messen

In hoch entwickelten Ländern ist absolute Armut, bei der die Grundbedürf- nisse nicht gesichert sind (Ernährung, Wohnung, Bekleidung, medizinische Versorgung) selten geworden, hier handelt es sich um relative Armut. Sie ist bezogen auf einen sozial akzeptablen Stand der Lebensführung, die sich am Wert-Konsens der Gesellschaft bemisst. Die Europäische Union definierte 1984: Als arm wird angesehen, wer so wenig (materielle, soziale und kulturelle) Mittel zur Verfügung hat, dass er von der Lebensweise ausgeschlossen ist, die im jeweiligen Land als Minimum annehmbar gilt. Armut ist damit eine extreme Form sozialer Ungleichheit und Benachteiligung.

Wie immer man Armut misst, sie hat augenscheinlich im letzten Jahrzehnt deutlich zugenommen; generell sind seit 1990 die Einkommens- und Ungleichheitsrelationen nach langer Stabilität flüssig geworden. Bei der Messung von Armut  wird  vom  monetären  Einkommen  auf  die  Lebensbedingungen des Haushalts geschlossen. In der Europäischen Union hat sich ein Messverfahren des bedarfsgewichteten Haushaltseinkommens von 60 % des Medians durchgesetzt. Die OECD rechnet mit 50 % des gewichteten Durchschnittseinkommens. Haushalte unter dieser Einkommensgrenze gelten als arm; Vermögen, Schulden, auch zeitlicher Verlauf und Dynamik sind nicht einbezogen, deshalb werden die so gefundenen Personengruppen nur als armutsgefährdet bezeichnet. Mit Blick auf Deutschland stellt der Bezug von Grundsicherungsleistungen nach SGB II (Hartz IV) eine weitere Form dar. Hier wurde eine Bedarfsprüfung im Einzelfall vorgenommen und Rücklagen müssen weitgehend aufgebraucht sein, deswegen kann hier von einer engeren Armutsgrenze ausgegangen werden. Politisch gilt der Bezug von Grundsicherungs-Leistungen als bekämpfte Armut, wissenschaftlich wird dies bestritten. Den so ermittelten Zahlen ist noch eine Dunkelziffer hinzuzurechnen, die zwischen 30 und 70 % geschätzt wird.

Wissenschaftlich wurde seit den 1990er-Jahren die Beschränkung der Armutsdebatte auf Einkommensarmut kritisiert und ein Lebenslage-Konzept für angemessener gehalten. Hier steht die Frage nach den Bedingungen für die Entfaltung und Verwirklichung wichtiger Interessen der Individuen im Mittelpunkt; konzeptuell bezogen auf den Einkommens- und Versorgungsspielraum, den Lern- und Erfahrungsspielraum, den Kontakt- und Kooperationsspielraum, den Regenerations- und Mußespielraum sowie den Dispositions- und Entscheidungsspielraum, wobei die Wahrnehmung der Kinder entscheidend ist (Chassé u. a. 2010: 54 ff.). Auch die Beschränkung auf Querschnittszahlen erschien unzulänglich und wurde durch Verlaufsanalysen ergänzt. Die subjektiven Bewältigungsversuche von Armut stehen häufig im Mittelpunkt der neueren Forschung. Sozialräumliche Segregationsprozesse und Benachteiligungen im Sozialraum wurden seit den neunziger Jahren thematisiert. Der gewachsene Problemdruck hat zu einer Institutionalisierung der Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Regierung geführt (bisher vier, zuletzt 2012), die freilich immer zahnloser wurde. Nach wie vor fehlt es an differenzierten Analysen einzelner Problemgruppen, von typischen Verlaufsmustern der Armut, von Untersuchungen zu den Auswirkungen sozialräumlicher Konzentrationen, von Belastungskumulationen und unterschiedlichen Verarbeitungs- und Bewältigungsmustern. Auch eine armutspolitische Wirkungsforschung bleibt ein Desiderat.

 

Kinderarmut

Kinderarmut wird seit dem letzten Jahrzehnt als eigenständiges und wachsendes Problem thematisiert, auch weil der Anstieg und das Ausmaß bei Kindern und Jugendlichen seit Mitte der 1990er-Jahre deutlich über dem Erwachsener liegt. Empirisch zeigten sich in allen Bereichen der kindlichen Lebenslage, Alltag und Gesundheit, Bildung und Bildungschancen, sozialen Teilhabe und Persönlichkeitsentwicklung starke Beeinträchtigungen. Kinderarmut unterscheidet sich vor allem dadurch von der Erwachsenenarmut, dass die erheblichen Einschränkungen und Benachteiligungen des aktuellen Kinderlebens, die von den Kindern selbst sehr deutlich wahrgenommen werden (vgl. World-Vision 2010, Chassé u. a. 2010), prägende Auswirkungen auf die Entwicklungschancen und die Lebensperspektiven der Subjekte hat. Diese Einschränkungen führen dazu, dass Entwicklungsmöglichkeiten nicht genutzt werden können oder nicht zur Verfügung stehen, und dass die benachteiligenden Lebensumstände die Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig beeinflussen können (etwa Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Identität).

 

Strategien zur Armutsprävention

Kinderarmut ist seit dem letzten Jahrzehnt in den Mittelpunkt politischer Bestrebungen gerückt, weil auch Kinder humankapitaltheoretisch als Ressourcen der Gesellschaft und als Faktor des globalen Wettbewerbs betrachtet werden. Nach einem von Esping-Andersen 2002 entwickelten Gutachten für die EU sollte schon in der frühen Kindheit in die Förderung von Kindern investiert werden, weil zu diesem Zeitpunkt die Förderung am lohnendsten sei. Zuvor war infolge der PISA-Studien das Schulsystem in den Blickpunkt der Kritik geraten, weil deutlich wurde, dass das deutsche Schulsystem die Benachteiligung, mit der manche Kinder in die Schule kommen, viel weniger ausgleichen könne als andere Länder – auch solche mit wesentlich größeren sozialen Ungleichheiten, wie etwa die USA oder Großbritannien. In der Folge beziehen sich die Diskussionen sehr grundsätzlich auf die Struktur, die Inhalte und die Lernformen des deutschen Schulsystems (einschl. frühe Selektion, Sonderschulsystem, Sitzenbleiben).

Die geschilderten gesellschaftlichen Entwicklungen führen allerdings in ein regulatorisches Dilemma. Auf der einen Seite ist der sozialpolitische Druck in Niedriglohnarbeitsverhältnisse und Arbeit um jeden Preis für die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes notwendig. Auf der anderen Seite will der Sozialinvestitionsstaat ja nicht nur die Familieneltern in Arbeit bringen (auch wenn sie in Armut bleiben), sondern so in die Kinder investieren und sie fördern, dass sie sich von der innerfamilialen Weitergabe von Armut abkoppeln können. Nicht nur wird seit den letzten zehn Jahren die Kindertagesbetreuung breit ausgebaut, sondern auch konzeptuell auf Förderung und Bildung umgestellt. Alle Bundesländer haben spezielle Bildungspläne für den frühkindlichen und vorschulischen Bereich entwickelt, die mehrheitlich auf eine ganzheitliche Förderung der Kinder (meist in Abgrenzung zu einer als Vorstufe des Schulsystems verstandenen frühen kognitiven Bildung) setzen. Vor allem in benachteiligten Stadtteilen werden Tageseinrichtungen zu Familien- und Stadtteilzentren ausgebaut, um auch die Eltern und das Quartier pädagogisch einzubeziehen. Dabei bleibt der kompensatorische Ansatz in Deutschland unterentwickelt. Eine kompensatorische Pädagogik müsste eine kluge Ungleichbehandlung realisieren, d. h. die Kinder mit den schlechtesten Startchancen sollten die beste, jedenfalls aber eine bedarfsgemäße Unterstützung erhalten, was in der Regel bedeutet, dass sie andere und mehr Förderangebote erhalten sollten. Für die einzelnen Einrichtungen würde das auch einen anderen Personalschlüssel, andere Kostensätze und differenzierte Formen der pädagogischen Angebote, auch an die Eltern, bedeuten.

Die Soziale Arbeit hat die Diskussion um Bildung außerhalb der Schule aufgegriffen und im letzten Jahrzehnt eine Reihe von Konzepten der Armutsabmilderung entwickelt, die sich innerhalb der angesprochenen sozialpolitischen Zwickmühle bewegen. Die Frage, wie weit sie reichen, lässt sich zur Zeit noch nicht beantworten. Neben dem schon erwähnten Um- und Ausbau der Kindertagesbetreuung kann man nennen den Ausbau der Ganztagsschule in Richtung sozialpädagogischer Bildung und Förderung der Kinder unter Einbezug der Eltern, lokale Bildungslandschaften, Frühe Hilfen als Ressourcenaktivierung für Familien und Kinder. Aus diesen Ansätzen, die auf Förderung von Kindern und Eltern, unter Einbezug von Bildungs-, Unterstützungs- und Beratungsangeboten im Sozialraum (Stadtteil), zielen, haben sich Präventionsketten als umfassende Verlängerung dieser Unterstützungen über die Phasen der Kindheit hinweg (Geburt, Kindergarten, Grundschule, Sekun- darstufe, Übergang in Beruf) entwickelt. Als Arbeitsfelder übergreifendes Konzept der Sozialen Arbeit kann ferner die Resilienzförderung gelten, daneben allgemein sozialpolitisch und professionspolitisch die gerechtigkeitstheoretischen Konzepte der Kinderrechte (UN-Kinderrechtskonvention) und des capability approach.

Die verbesserte Jugendhilfestatistik hat seit 2010 verstärkt darauf aufmerksam gemacht, dass die Mehrzahl der Empfänger von Hilfen zur Erziehung (68 %) Transferbezieher sind, d. h. in Armutslagen leben. Bürger sagte dazu (2011), dass die Mehrzahl der Bezieher von Hilfen zur Erziehung Menschen sind, denen man wesentlich früher hätte Hilfen anbieten müssen. Die angesprochenen Ansätze verstehen sich als Prävention. Weitere Fragen beziehen sich auf die Kinder und Jugendlichen in den Hilfen: Werden hier Verhaltensprobleme oder Probleme fehlender Bildung auch als Probleme der Lebenslage aufgegriffen, aus der die Kinder kommen, oder werden sie lediglich als Symptome einer individuellen Störung (Defizit) behandelt?

Prävention als umfassende Förderung des kindlichen Aufwachsens in der Lebenswelt ist die Klammer der Ansätze der Sozialen Arbeit; verstärkt durch die Zusammenarbeit und Vernetzung von Gesundheitswesen und Jugendhilfe, der Schule, dem Einbezug der Eltern, von Ressourcen im Stadtteil und eine stärkere lebensweltliche Ausrichtung der Konzepte. Eine weitere Innovation von Präventionsketten stellt die Verbindung von sozialpädagogischer Arbeit mit Versuchen der auch materiellen Beeinflussung der Lebenslagen dar, so etwa in Nürnberg, Monheim und Dormagen. Die sozialpolitischen Rahmenbedingungen (etwa Hartz IV) können zwar kommunal nicht außer Kraft gesetzt werden, aber Ermäßigungen im öffentlichen Personennahverkehr, beim Mittagstisch in Kindergarten und Schule, beim Eintritt in Museen und andere Bildungsstätten einschließlich Schwimmbäder, der Erlass der Kosten für Sportvereine oder Musikschulen im ersten Jahr kann für manche Kinder und manche Familien doch eine spürbare Entlastung auf der materiellen Seite bringen, die ihnen ermöglicht, Bildungsangebote zu nutzen. Wissenschaftliche Auswertungen und Evaluationen existieren dazu bislang kaum, doch wurde deutlich, dass Präventionsketten zumindest die schweren Eingriffe der Jugendhilfe (etwa Fremdunterbringung) vermindern können.

 

Schlussbemerkung

Der Anstieg der Hilfen zur Erziehung von 2008 bis etwa 2011 um etwa 25 % nach Fallzahlen und Kosten hat deutlich gemacht, dass die psychosozialen Belastungen für manche Familientypen und manche Lebenslagen offensichtlich eine kritische Schwelle überschritten haben. Der politische Versuch, das Recht auf Hilfen zur Erziehung zu Gunsten sozialräumlicher Infrastruktur abzuschaffen, ist um den Preis abgewehrt worden, dass der politische Druck auf Einsparungen und Effektivitätssteigerung im Bereich der Hilfen zur Erziehung so immens geworden ist, dass er schon länger an die Substanz der Hilfen geht, und sich die Frage stellt, welchen Sinn manche extrem beschnittenen Hilfeformen fachlich und methodisch überhaupt noch haben.

Eine ähnliche Polarisierung zeichnet sich im Kinderschutz ab, der in den letzten zehn Jahren starke öffentliche, mediale und politische Aufmerksamkeit erlangt hat und im Kinderschutzgesetz des Bundes von 2012 weiter ausgebaut werden soll. Einerseits Reduktion früher Hilfen auf Frühwarnsysteme in Form eines perfektionierten Kontrollsystems in Bezug auf identifizierbare Risikogruppen (wozu ein Teil der Armen sicherlich gehören), andererseits verstärkte Anstrengungen ganzheitlicher Unterstützung der Familien in einer anerkennenden, respektvollen Form, die neue Zugänge in Bezug auf das Erreichen von Familien (etwa über die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitswesen, von den Familienhebammen bis zu ehrenamtlichen Hausbesuchern aus dem Milieu (Opstapje) nicht ausschließt.

Wiewohl die Soziale Arbeit in die Widersprüchlichkeit aktueller Regulation einbezogen bleibt, sollte sie ein klares professionelles Mandat hinsichtlich Armut und Kinderarmut vertreten. Die verschiedenen Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit, die mit (benachteiligten) Kindern und Familien zu tun haben, sollten in Richtung Chancengleichheit, besseres Familien- und Kinderleben fachlich weiterentwickelt werden. Die Arbeit an Verhältnissen und Verhalten bleibt ein professionell fachliches und politisches Projekt.

 

Literatur

  • Bürger, U. (2010): Armut und Familienstrukturen in den Herkunftsfamilien der Adres- satInnen erzieherischer Hilfen. In: Forum Erziehungshilfen 16, Heft 5, S. 266–271.
  • Chassé, K. A./Zander, M./Rasch, K. (2010): Meine Familie ist arm. 4. Auflage. Wies- baden.
  • Heite, C. u. a. (2007): Das Elend der Sozialen Arbeit – Die „neue Unterschicht“ und die Schwächung des Sozialen. In: Kessl, F./Reutlinger, C./Ziegler, H. (Hg.): Erziehung zur Armut? Soziale Arbeit und die „neue Unterschicht“. Wiesbaden, S. 55–80.
  • Hradil, S. (2010): Der deutsche Armutsdiskurs. In: APuZ, Heft 51/52, S. 3–8.
  • Hurrelmann, K./Andresen, S. (2010): Kinder in Deutschland 2010. 2. World Vision Kinderstudie. Frankfurt a. M./Bonn.
  • Lessenich, K. (2011): Sozialstaat zur Einführung. Berlin.